Die Geschichte des Stiefel
Sie ist eng mit der des Militärs verknüpft und kann bis zu den Römern zurückverfolgt werden. Diese trugen bei schlechten und kalten Wetter unter der „Caliga“ genannten Sandale wärmende Beinlinge aus Wildleder und Fellen. Daraus entstand dann später die Idee zu einem geschlossenen Stiefel. War er ursprünglich ein funktionales Schuhwerk, daß den Fuß beim Marschieren im Freien schützen sollte, hat er sich jedoch zu einem Modeartikel entwickelt. Sogar als Accessoire zu einem Bekleidungsstil.
Die Germanen und Goten trugen Stiefel meist ohne Strümpfe. Die Byzantiner und Perser trugen zu diversen Trachten neben den Sandalen und Pantoffeln leichte Schlupfstiefel aus Seide oder Wildleder, die zum Teil prunkvoll bestickt waren. Die Balten, Hunnen und Tartaren brachten die fast kniehohe Stiefelform nach Mitteleuropa. Die sich neu entwickelte Kaste der Ritter im Hochmittelalter trug bevorzugt Schlupfschuhe und- stiefel. Dazu metallene Beinlinge, die schon weit vor Christi die Griechen und Korinther zum Kampf anlegten. In der Blütezeit des Feudalzeitalter waren Stulpen-und Kanonenstiefel beim Militär angesagt. Die Herrschenden und gut betuchten in den Städten trugen schnallenverzierte Schlupfschuhe.
Mitte des 19. Jahrhunderts verlor der Stiefel im Alltagsleben an Bedeutung. Man fuhr zunehmend Kutsche und in der Stadt ging man zu Fuß. Nur in der Armee blieb er wichtig. Übrigens wurden die ersten schlichten, kniehohen und wasserdichten Gummistiefel erst im 20. Jahrhundert hergestellt. Die Frauen der Arbeiterklasse trugen knöchelhohe Stiefelletten. Sie waren vorn fest verschnürt und wurden meist aus haltbarem Leder gefertigt. Die Damen der feinen Gesellschaft trugen luxuriöse Stiefel aus weichem Ziegenleder.
Nach einer kurzen Pause kam der Stiefel in den späten 50er Jahren langsam wieder zu Ehren. Da der Stöckelschuh in den 50ern Jahren bereits seinen Platz in der Mode erobert hatte, erschien der hohe Absatz auch an Damenstiefeln. Während die Röcke immer kurzer wurden, stiegen die Schäfte der Stiefel immer höher. Gegen Ende der 60er Jahre erlebte der Schnürstiefel eine Renaissance, als der Maxirock antrat, um den Minirock zu verdrängen.